Basel: Eine Stadt kann nicht Marathon
Wehmut. Beim Griff in den Kleiderschrank. Das erste Marathon-Finisher-Shirt. 2005 war es, in der Heimatstadt Basel. Fast jeden Schritt noch irgendwo im Kopf.
Heute, 12 Jahre später, Konsternation. Denn die Veranstalter des «IWB Basel Marathon 2017» haben die Details für den 24. September bekanntgegeben. Resultat: Das Thema Marathon in Basel wurde wohl endgültig begraben – die Veranstaltung ist für mich sogar als Ganzes gestorben. Zweieinhalb Kilometer lange Runden durch die Innerstadt zu drehen, ist definitiv nicht mein Ding. Auch nicht als Halbmarathon, wie ich zum zweiten Mal nach 2015 eigentlich geplant hatte. Nein, keine neun Runden.
Als «zentral, kompakt, übersichtlich und sportlich anspruchsvoll», wird das Ganze werberisch angepriesen – dass schlicht aus finanziellen Gründen massiv redimensioniert werden musste, trifft den Nagel viel besser auf den Kopf. Die in Genf ansässige Schweizer Niederlassung der International Management Group, kurz IMG, fungiert als Veranstalterin und sah sich 2016 mit geradezu desaströsen Anmeldezahlen konfrontiert: Nur 229 klassierte Marathon-Läuferinnen und -Läufer und weniger als 900 Halbmarathon-Klassierte darf man vor dem Hintergrund, dass eine Stadt teils grossräumig abgesperrt werden musste, als «übersichtlich» verbuchen.
Die Probleme sind nicht neu: Schon damals, bei meinem Marathon-Debüt vor über einem Jahrzehnt, begann alles mit lauten Nebengeräuschen. Die damaligen Organisatoren wollten partout nicht mit den zu jener Zeit im Oktober stattfindenden «Basler Marathon-Tagen» im Naherholungsgebiet Langen Erlen zusammenarbeiten. Jene traditionelle Veranstaltung des Laufsportvereins Basel (LSVB) bot Halbmarathon, Marathon und Staffelwettbewerbe.

Das Finisher-Shirt von 2005: Der Idee eines Basler Stadt-Marathons ging schon früh der Schnauf aus.
Erst Jahre nach dem Fiasko sollte auch in Basel die Idee eines Stadt-Marathons wiederbelebt werden. Mit unterschiedlichen Hauptsponsoren (zuerst die Warenhauskette Manor, jetzt die Industriellen Werke Basel – kurz IWB). Aber punkto Erfolg immer irgendwie halbbatzig, denn die Hauptdistanz von 42,195 Kilometern entwickelte sich nie zum Renner. Bei den Teilnehmenden nicht – und erst recht nicht bei den Zuschauern. Mein eingangs erwähnter Halbmarathon 2015 fand, notabene in der drittgrössten Stadt der Schweiz, praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Jetzt gibt es die volle Distanz für Einzelläufer gar nicht mehr. Es stellt sich die Frage: Ist ein «Basel Marathon» ohne klassischen Marathon nicht Etikettenschwindel? Letztlich jedenfalls ist die Planung konsequent, denn wer hätte angesichts der dramatischen Streckenschrumpfung schon Lust auf 17 Mal Basler Rathaus? «Schöne Kulisse» (Zitat Homepage) hin oder her.
Aber ob das Ganze dann als Ekiden-Teamlauf im September die Massen anlockt? Oder in der 10-Kilometer-Version, die bis auf wenige Passagen identisch mit dem traditionellen Stadtlauf in der stimmungsvollen Vorweihnachtszeit ist – nur in umgekehrter Richtung? Ich wette dagegen.
Fast schon ein Hohn: Der Artikel, der die zahlreichen Änderungen schmackhaft machen will, zeigt Läufer am malerischen Rheinufer. Eine Passage, die der Streckenplan 2017 gar nicht mehr vorsieht. Wehmut.

Mit Läufern am malerischen St. Johanns-Rheinweg wird der «Basel City Marathon 2017» angekündigt – dieser Streckenabschnitt wird aber gar nicht mehr belaufen.
Oh, das ist ja schade. Nö, also im Kreis laufen ist ja öde. Ich lauf ja schon ungern zwei gleichen Runden…
Dito. Für mich sind auch keine Marathonläufe mit zwei Runden im Fokus. Aber der Halbe hier in Basel (eine Runde) war schön und ein regelrechtes Heimspiel.
Danke, lieber Vloggy, für diese Infos. Ich wusste noch gar nicht, dass der Marathon gestorben sein. Wenn auch nicht sympathisch, verständlich ist es schon!
Sportliche Grüsse
Gabor Szirt
Verein Lauftreff beider Basel
Aeschengraben 10/6. Stock
4051 Basel
Tel. +4161 228 73 77
Fax +4161 273 73 77
http://www.lauftreffbeiderbasel.ch
Sali Gabor
Absolut. Müsste dann aber konsequenterweise auch nicht mehr als Basel-Marathon gebrandet werden. Kommt irgendwie merkwürdig daher.
Liebe Gruess, Vloggy